Die erste Tour

Im August 2008 war mein Lamborghini endlich fertig. Viel zu lange hat er in der Werkstatt gestanden, aber irgendwann sind die Arbeiten doch erledigt gewesen, der Motor war überholt worden und ich hatte den Wagen endlich wieder für mich. Am Abholtag bin ich nur wenige Kilometer gefahren: von der Lamborghini Werkstatt zu meiner guten Freundin Paola nach San Giovanni in Persiceto, einem Nachbarort von Sant'Agata Bolognese. Abends kamen unabhängig von mir weitere gute Freunde zu Besuch, wir feierten ein wenig und dabei erzählten die Freunde mir begeistert, wie supercool ihnen der neu Lamborghini Gallardo Superleggera gefällt. :-)

Nach einem schönen gemeinsamen Abend ging dann morgens die erste Tour mit dem Espada erst einmal in Richtung Sant'Agata Bolognese zur Heimat aller Lamborghini. Ich wollte im Werk kurzfristig vorbeischauen, ggf. Christina im Museum oder Tiziana im Store oder auch andere Lamborghini Mitarbeiter besuchen. Es war ein schöner Spätmorgen, blauer Himmel, August in Italien. Und es ging los.

Der Motor sprang gut an, los ging die erste Tour.

Die 5km Fahrt waren ein Genuss, ich rollte langsam die Strassen entlang, fuhr behutsam den Wagen warm. Jedoch direkt nach dem Ortsschild meines Zieles Sant'Agata stotterte der Motor! Schnell Kupplung treten und Gasstösse geben, der Motor kam wieder, an der Ampel bei der Kirche, welche natürlich bei der Anfahrt rot zeigte, das selbe Spiel. Ich wollte mich zum Lamborghiniwerk retten und dort um Hilfe bitten. Ich schaffte es mit stotterndem Motor nicht mehr! Direkt gegenüber dem Werk, noch vor der Werkseinfahrt, blieb ich endgültig liegen, rollte mit dem Espada gerade noch in eine Einfahrt nach rechts ein, so dass der Wagen nicht auf der Strasse bleiben musste.

Puh! Mein Wagen ist frisch repariert und schon geht der Motor nicht mehr! 1000 Gedanken gingen mir durch den Kopf, einmal versuchte ich noch - ein letztes Mal - den Motor zu starten. Der Anlasser gab seine üblichen Töne von sich - doch was hörte ich von hinten: die Benzinpumpe war viel lauter als gewöhnlich zu hören! "Habe ich noch Benzin im Tank?" fragte ich mich. Die Benzinuhr zeigte jedenfalls fast voll an. Mir kamen Zweifel.

Da ich einen 5l Kanister im Gepäck hatte, machte ich mich auf den Weg zur Esso-Tankstelle, welche ich kurz vorher passierte. Ich versuchte zu trampen, aber kein Fahrzeug hielt an, also ging ich zu Fuss - so weit ist die Strecke glücklicherweise nicht. Der Tankwart staunte nicht schlecht, dass jemand per pedes erscheint. Fünf Liter Super tankte ich, zahlte brav, ging in der Hitze zurück zu meinem Espada, füllte das Benzin ein und .....
Neugierig versuchte ich einen erneuten Startvorgang.

ER LÄUFT!

Daraufhin ging es erneut zur Tankstelle, diesmal nicht zu Fuss, "il pieno" (volltanken) und danach fuhr ich mehr als erleichtert ruhig zum Werk zurück. Dort durfte ich dann feststellen, dass Sommerferien waren, niemand war zum Helfen bzw. Besuchen da, fast sämtliche Mitarbeiter waren im Urlaub, niemand hat mich beobachtet während meiner Havarie. Es befanden sich nur wenige externe Arbeiter vor Ort, welche Arbeiten an der Produktionsanlage vornahmen.

Kurzgesagt: Während der Reparaturzeit ging die Tankuhr defekt - genau vor dem Werk blieb ich ohne Benzin stehen - GENAU gegenüber dem Lamborghiniwerk. Zufall?



Olaf (olaf [at] lccg.de)

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